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Reifenbauer
stehlen Volksfest die Schau![]() |
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100 Jahre Pirelli: Beim Tag der offenen Tür strömen die Besucher in Massen zu dem Sandbacher Werk SANDBACH. "Was vor 100 Jahren als kleine Firma mit 50 Beschäftigten begann, hat sich zu einer der modernsten Reifen-Produktionsstätten der Welt entwickelt, einem international operierenden Unternehmen, das sich auf dem Weltmarkt behauptet." Dies resümierte Guglielmo Fiocci, Vorstandsvorsitzender der Pirelli Deutschland, am Pfingstmontag zu Beginn des Tages der offenen Tür beim größten Arbeitgeber der Region. Dort sind derzeit mehr als 2000 Mitarbeiter aus 24 Nationen beschäftigt. Darauf seien er und die Belegschaft stolz, so Fiocci. Grund genug für das Sandbacher Werk der Mailänder Unternehmensgruppe, die Produktionsanlagen einmal öffentlich zugänglich zu machen und mit Belegschaft und Bewohnern der Region bei einem Sommerfest mit allem Drum und Dran 100 Jahre Erfolgsgeschichte gebührend zu feiern. Und die ließen sich nicht zweimal bitten: Zu Tausenden spazierten die Besucher übers Werksgelände, um sich hautnah über Produktionstechniken und -abläufe zu informieren. Zudem sorgten Attraktionen am laufenden Band für Kurzweil und Abwechslung bei alle Altersgruppen. Es gab eine Hüpfburg, eine Riesenrutsche, ein Nostalgie-Karussell und die Möglichkeit zum Kettcarfahren, Showeinlagen, eine Indoor-Kartbahn und Fahrsimulationen bis hin zu den Höhepunkten des Tages: Motorradstunts, Rundfahrten mit Rallye-Legende Walter Röhrl, Schießübungen mit Biathlon-Olympiasieger Frank Luck oder Snowboarden mit Weltmeisterin Sanda Fermand. Denn was wäre ein Pirelli-Fest ohne Autos und Motorsport? So kamen die Freunde PS-getriebener Fortbewegung bei einer Motorrad-Austellung sowie der Präsentation sportlicher Oldtimer und moderner Rennwagen bis hin zum Formel-1-Boliden auf ihre Kosten. Den Duft qualmender Reifen gar inhalierten sie beim Hubschrauber-Landeplatz: Dort jagte Walter Röhrl mit den Gewinnern eines Pirelli-Ratespiels im Porsche-Carrera über den Parcours, und Christian Pfeiffer demonstrierte Motorrad-Akrobatik vom Feinsten. Für Zwischenrast oder längeren Aufenthalt empfahlen sich ein Festzelt oder ein europäisches Dorf mit vielfältigen gastronomischen Angeboten. Und mit den Bands "Moondogs", "Stargate", den Breuberg-Musikanten und der "Jazz-Big-Band" deckten die Pirelli-Macher auch ein breites musikalisches Spektrum ab und stahlen mit ihrem Sommerfest dem Michelstädter Bienenmarkt für einen Tag die Schau. Diesem Ereignis, für das Firmengründer Friedrich Veith vor 100 Jahren den Grundstein legte, trug das Unternehmen auch mit der Eröffnung eines Pirelli-Museums Rechnung, zu der sich auch Veith-Enkel Friedhelm Jöst die Ehre gab. Das kleine Museum beleuchtet die Entwicklung des Reifenbaus in Sandbach anhand zahlreicher Exponate und Bilddokumentationen - ein Ausschnitt aus 100 Jahren deutsche Industrie-Geschichte.
Erschienen in: Odenwälder Journal am 11.06.2003
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